Grün, Rot, Blau – mein Kinderzimmer hatte im Laufe der Jahre viele Farben. Abgesehen vom Geschmack änderten sich auch ständig meine Bedürfnisse – und damit meine Ansprüche an mein Kinderzimmer. Und das beschreibt die Schwierigkeit, um die es in diesem Beitrag gehen soll, ganz gut. Denn ich glaube, kein Raum ist schwieriger einzurichten, als das Kinderzimmer.
Wie ich auf dieses Thema komme, kinderlos, wie ich bin? Ganz einfach: Eins der Kinder, auf die ich regelmäßig aufpasse, bekommt gerade eine neue Einrichtung für sein Kinderzimmer. Da habe ich mir ein paar Gedanken gemacht…
Farbe
Wenn der Farbwunsch des Kindes steht, ist der Anfang gemacht. Man kann sich dann für die Einrichtung an der Farbfamilie orientieren, den Komplimentärfarben oder auf die Wärme bzw. Kühle der Wunschfarbe abzielen.
Bei meinem Beispiel haben wir Glück: Dunkelblau soll die Wand der Wahl gestrichen werden. Eine Farbe, die sehr dominant ist, erdrückend wirken und den Raum optisch verengen kann. Bei so einer Wahl würde ich die restlichen Wände immer weiß oder zumindest sehr hell lassen. Damit nimmt man dem Dunkelblau etwas an Dominanz, lässt den Raum atmen und gibt ihm Helligkeit. Die Frage, welche Wand man streicht, sollte dabei aber nicht unterschätzt werden. Wandfarben, genauso wie Teppiche, sind nämlich auch immer nützlich, um Bereiche einzugrenzen. Aber dazu später mehr.
Ich habe mich bei meinem Beispiel für Rosatöne und Senfgelb zum Dunkelblau entschieden. Sie bilden einen warmen Kontrast zum kühlen Dunkelblau. Man hätte sich auch für die Farbwelt Blau entscheiden können – dem geht aber automatisch ein Maritim-Thema einher. Und bei Kindern und Themenwelten ist es immer so eine Sache. Die können sich nämlich täglich ändern; heute ist es Pawpatrol, morgen die Eiskönigin.
Bedürfnisse
Die Farben stehen – jetzt können wir uns um die Einrichtung kümmern. Dabei ist es wichtig, sich die aktuellen und die eventuell bald entstehenden Bedürfnisse im Blick zu haben. Geht es um das Zimmer eines Schulkindes, ist ein Schreibtisch zum Beispiel wichtig. Haben wir aber zusätzlich noch eine kleine Bastelfee vor uns, könnte man sich überlegen, den Schreibtisch groß zu halten und in Bereiche fürs Lernen und zum Kreativ sein zu gliedern. Wenn sich das Kind gerne und oft selbstständig an- und umzieht, wäre eine kleine Garderobe in der Nähe des Kleiderschranks nicht verkehrt. (Auch um den Schlafanzug tagsüber zu verstauen, wäre das eine praktische Lösung.) Haben wir ein introvertiertes Kind vor uns, wäre eine Kuschel- oder Leseecke sinnvoll. Die ließe sich zum Beispiel wunderbar mit einem Teppich vom Rest des Raumes abgrenzen.
Es ist also nicht immer mit Kleiderschrank, Bett und Schreibtisch getan. Oft machen die kleinen Dinge das Kinderzimmer erst persönlich und zu einem Ort, in dem sich die Kleinen wohl fühlen. Und das sollte er sein, schließlich soll in diesem Raum all das stattfinden, wofür Erwachsene oft eine ganze Wohnung oder ein Haus nutzen.
Ordnung
Dabei braucht das Leben in einem einzigen Zimmer oft zwei Dinge: Platz und Ordnung. Mein Zauberwort dafür lautet: geschlossener Stauraum. Kisten, Körbe, Dosen, Truhen sind perfekt für Kinderzimmer. Sie sind oft bunt, bringen Muster mit und lassen das ganze Spielzeug auf einen Schlag verschwinden – aber dort, wo es die Kleinen auch schnell selbst wiederfinden können. Außerdem sind solche Ordnungshüter leicht zum Rumräumen. Spielzeug wird schließlich auch oft mit ins Wohn- oder Badezimmer geschleppt, und das geht mit Körben zum Beispiel wunderbar.
Wichtig ist aber auch, den Stauraum im Kinderzimmer dort zu nutzen, wo er gebraucht wird. Klingt banal, benötigt aber doch etwas Gehirnschmalz. Haben wir zum Beispiel ein Kind, das abends gern im Bett liest, bietet sich in der Nähe des Bettes Stauraum an, wo das Kind eine Leuchte und seine Bücher in Reichweite hat. Das kann ein Wandregal sein, ein Nachtschrank, ein Organizer aus Stoff an der Wand – der Individualität sind keine Grenzen gesetzt.
Textilien
Bleiben wir mal bei dem Kind, das gern im Bett liest: Es kuschelt sich also gern abends ein, macht es sich gemütlich, um dann in die Welt auf dem Papier abzutauchen. Und wonach schreit Gemütlichkeit mehr als nach Textilien? Mit einem Baldachin zum Beispiel könnte man das abendliche, kuschelige Lesen im Bett noch gemütlicher machen. Er schirmt das Kind wirklich von der Außenwelt ab und bildet eine kleine Höhle. Das ist besonders praktisch für kleine Räume, in denen das Bett gegenüber der Tür stehen muss. Kinder lieben Höhlen, Nischen und Ecken. Ist das Bett gegenüber einer Tür, können sie sich schnell wie auf dem Präsentierteller fühlen oder haben im schlimmsten Fall sogar nachts Angst zu schlafen.
Um die ruhige, kuschelige Ecke mit Bett noch weiter vom restlichen Raum abzugrenzen, eignet sich auch ein Teppich. Er könnte gerade in dem Zimmer eines Schulkindes für die nötige Grenze zwischen Arbeitsbereich und Spiel- und Ruhezone bilden. Außerdem sind Teppiche gemütlich und sollten in keinem Kinderzimmer fehlen. Besonders Kurzflorteppiche sind in Kinderzimmern sinnvoll – Spielzeug und Dreck kann darin nämlich nicht so leicht verschwinden.
Aber auch Gardinen, Kuscheltiere oder Bodenmatratzen können für Gemütlichkeit im Kinderzimmer sorgen. Oder auch für einen guten Farbkontrast, wenn man es mit einer so knalligen Farbe wie Dunkelblau zu tun hat.
Möbel
Last but not least habe ich noch ein paar Worte zu den Kinderzimmermöbeln übrig. Oft entscheidet hier natürlich das Budget, wie in jedem anderen Raum auch. Allerdings behaltet im Kopf, dass eine nachhaltigere Lösung in diesem Zimmer immer sinnvoller ist. Wenn ihr also einen Schreibtisch fürs Schulkind sucht, nehmt vielleicht nicht den in Grün oder Pink, weil das grad die aktuelle Lieblingsfarbe ist. Sondern entscheidet euch für eine neutrale Variante, die vielleicht sogar mitwachsen kann und höhenverstellbar ist. Euer Portmonee und auch euer Kind wird es euch auf Lange Sicht sicherlich danken.
Wenn euer Kind aber eher Tollpatsch oder Wutkind ist, spricht natürlich auch nichts gegen die Möbel vom Schweden. Denn die müssen bekanntlich kein langes Leben führen.
Ihr merkt, ein Kinderzimmer einzurichten ist wirklich nicht leicht. Zumindest nicht dann, wenn man eine nachhaltige Lösung haben möchte. Wie immer beim Einrichten, rate ich euch dazu, ein Moodboard anzulegen, wenn ihr nicht wisst, wo ihr anfangen sollt. Aber auch eine banale Liste an Bedürfnissen und Wünschen des Kindes ist wichtig. Schließlich soll es darin leben und sich wohlfühlen. Wenn man dann noch gemeinsam streicht oder Deko bastelt, hält das Kinderzimmer vielleicht dann sogar noch länger 😉
Alle Teile meines Moodboards habe ich euch hier verlinkt (Werbung, unbeauftragt):
Betthimmel – Sebra über Kyddo
Teppich – Maison Deux über Kyddo
Bettwäsche – Nobodinoz über Kyddo
Sitzkissen – Nobodinoz über Kyddo
Sternkissen – Numero 74 über Kyddo
Fischkissen – Oyoy über Kyddo
Spielzeugsack – Nobodinoz über Kyddo
Tintenfisch – Jellycat
Organizer zum Aufhängen – Fabelab über Kyddo
Girlande – Nobodinoz über Kyddo
Wandhaken – Vonbox über Connox
Mülleimer – Hay über Connox
Klappkisten – Hay über Connox
Schreibtischunterlage – Liewood über Kyddo
Schreibtischleuchte – Westwingnow
Pinnwand – Westwingnow
Schreibtischorganizer – Liewood über Kyddo
Poster – Greats Schwester über Pappsalon
Deckenleuchte – Umage über Westwingnow